Dr. Steffi Burkhart, 31, Autorin und Dozentin, ist Sprachrohr der „Generation Y“. Sie engagiert sich für die ARD-Themenwoche „Zukunft der Arbeit“ und schreibt exklusiv für das Experten-Netzwerk NETZ·TALK von MAASS·GENAU.
„Deutschland braucht eine Jugendquote in Wirtschaft und Politik!“ – von Dr. Steffi Burkhart
Die meisten Manager halten sich für gute und von ihren Mitarbeitern akzeptierte Führungskräfte. Fragt man die Mitarbeiter selbst, sieht das Ergebnis dramatisch schlechter aus. Führungskräfte verwechseln oft die Führung von Menschen mit technischem Management. Wer als Chef die Frage „Mögen Sie Menschen“ nicht mit „Ja“ beantworten kann, sitzt in der falschen Position.
Wir brauchen mehr echte Talente und eine systematische Ausbildung, um gut führen zu können. Mittelmaß können wir uns nicht mehr leisten. Sonst verschlafen wir auch noch die zweite Stufe der digitalen Transformation.
Viele, die heute mit Ü50 auf einem Chefsessel sitzen, waren häufig mal bester Mitarbeiter im Team und sind in eine Führungsposition aufgestiegen. Doch „Führen“ haben sie nie gelernt.
Wir haben viel zu viele Bremsklötze in den Chefetagen sitzen. Alte Herren z.B., die sich mit dem Thema Digitalisierung nicht mehr auseinandersetzen wollen. Den trotzigen Satz „Sollen das doch die Jungen machen…“ höre ich häufig.
Am Ende entscheiden dann aber doch wieder die Alten. Dabei könnten sie doch auch mal zufrieden sein. Bei der Rente geht es den Alten so gut wie nie, während meine Generation mehrfach den Job wechseln muss und von gesicherter Altersvorsorge nur träumen kann. Wir haben das geringste Durchschnittsgehalt im Vergleich zu den Generationen vor uns. Doch die Reformpläne von Ministerin Nahles sind wieder nur Politik für die Alten, während die Jungen auf der Strecke bleiben.
Das muss sich dringend ändern: mit einer Jugendquote in Führungspositionen von Wirtschaft und Politik. Denn wir sind Treiber des Kulturwandels in Gesellschaft und Arbeitswelt. Wir brauchen eine Jugendquote in Spitzenpositionen. Schlechter als die Alten wie Winterkorn, von Pierer, Schrempp oder früher Helmut Kohl sind wir bestimmt nicht.